Jüdischer Friedhof geöffnet
Kopfbedeckung für männliche Besucher
Am „Tag des Denkmals“, Sonntag, 24.September 2017, kann der ansonsten versperrte Jüdische Friedhof in Steyr von 14.00 bis 16.00 besichtigt werden. Der Eingang liegt am Taborweg, zwischen Schnallentor und Taborrestaurant. Führungen werden um 14.15 Uhr und um 15.15 Uhr angeboten.
Das „Haus der Gräber“ – auf Hebräisch „Beth Hachivot“ – weist 141 Gräber auf, davon 66 Frauengräber, viele auch mit hebräischen Inschriften. Der Jüdische Friedhof in Steyr wurde am 4.Mai 1874 durch den Linzer Rabbiner Dr. Abraham Salomon Frank feierlich eingeweiht, nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts jüdische Familien aus Böhmen und Mähren nach Steyr zogen. 1945 sollte der Friedhof zerstört werden, aber das Kriegsende vereitelte diesen Plan. Das letzte Begräbnis fand 1992 statt.
Zu sehen ist auch das 2008 errichtete Holocaust-Denkmal mit 86 Namen der Steyrer Opfer, eine Marmorplatte mit den Spendern der ehemaligen Synagoge, ein Denkmal für die Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden und eine 2012 errichte Gedenkplatte mit 15 Namen von Opfern dieses Todesmarsches.
Seit mehr als 20 Jahren kümmert sich das Mauthausen Komitee Steyr um den Friedhof und konnte ihn so vor dem Verfall retten. 2013 bekam das Komitee dafür den „Steyrer Panther“ – ein Preis für Verdienste um den Denkmalschutz – verliehen. Im Sommer 2014 wurden 10 Grabsteine saniert, 2015 die Gedenktafel für Tempelvorstand Moritz Wurmfeld restauriert. 1938 wurde die jüdische Kultusgemeinde Steyr von den Nationalsozialisten ausgelöscht, die Grabsteine des Friedhofes erzählen aber weiter über das jüdische Leben in Steyr.
Die männlichen Besucher werden gebeten, dem jüdischen Brauch entsprechend, eine Kopfbedeckung zu tragen.
„Stollen der Erinnerung“ geöffnet
Der „Stollen der Erinnerung“ in Steyr kann am Tag des Denkmals, Sonntag, 24.September 2017, von 14.00 bis 17.00 besichtigt werden. Den Besuchern wird empfohlen warme Kleidung zu tragen. Die Temperatur im Stollen beträgt nur 8° bis 12° Grad. Der Eingang befindet sich bei Zwischenbrücken. Empfohlen wird der Besuch ab 14 Jahren.
Ein 140 Meter langer Stollen unter dem Schloss Lamberg, der von KZ-Häftlingen gebaut wurde, ist Schauplatz der Ausstellung. Der Weg beginnt mit den Krisen der 1930er Jahre, dem ‚Anschluss‘ 1938 und dem Ausbau der Steyr-Werke zu einem führenden Rüstungskonzern. Das Schicksal der Zwangsarbeiter/innen und KZ-Häftlinge in Steyr wird anhand von Fotos, Dokumenten, Zeichnungen, Originalgegenständen und persönlichen Berichten anschaulich vermittelt. Die Befreiung 1945, der Umgang mit den Tätern, das jahrzehntelange Schweigen nach dem Krieg und der Widerstand sind weitere Themen.
Am Samstag, 23.September 2017 wird um 15.00 Uhr eine Führung durch den „Stollen der Erinnerung“ angeboten. Treffpunkt: Museum Arbeitswelt Steyr – Eingang;
Kosten: € 9.-/Person