1925 lief Otto Pensl als erster Österreicher den Marathon (42,195 Kilometer) unter drei Stunden und wurde Staatsmeister. Zu Tode kam er 1945 im KZ in Mauthausen.
In den 1920er-Jahren schrieb Otto Pensl österreichische Sportgeschichte. Er war Leichtathlet im Arbeiterturnverein Vorwärts Steyr, Kletterer bei den Naturfreunden und Bergrettungsmann. Seine besondere Vorliebe aber galt dem Marathonlauf. Die Strecke Steyr–Linz, die ungefähr dieser Distanz entspricht, lief er öfters zum Training.
1925 liefert der Steyrer sein Meisterstück ab. Er fuhr mit dem Fahrrad nach Wien, bestritt dort die Marathon-Staatsmeisterschaft, lief als erster Österreicher unter drei Stunden und holte sich den Titel. Danach schwang sich der damals 29-Jährige wieder aufs Rad und kehrte nach Steyr zurück.
In Steyr-Werken entlassen
Aus politischen Gründen entließen die Steyr-Werke 1939 Pensl, er war ein scharfsichtiger Kritiker des Nationalsozialismus. Pensl wurde Monteur bei der Installationsfirma Schützner in Steyr, reparierte in einem Siedlungshaus im kalten Winter 1941/42 eine eingefrorene Wasserleitung. Danach lud die Hausfrau zu einer Tasse Tee ein.
Dabei entwickelte sich ein zwangloses Gespräch mit schwerwiegenden Folgen. Wegen seiner NS-kritischen Äußerungen zeigte die Frau den Monteur an: „Aufgrund der vollständig glaubwürdigen Aussagen der Zeugen Hilde Rubenzucker und Friedrich Bichler in Verbindung mit dem teilweisen Geständnis des Angeklagten“ nimmt es das Gericht als erwiesen an, dass der Angeklagte gesagt hat: „Schauen S’, unsere jungen Leute müssen heute für diesen Krieg die Schädel hinhalten und büßen! (…) Wenn bei uns etwas nicht klappt, sind immer die Juden daran schuld! (…) Die Soldaten, die von der Ostfront zurückkehren, erzählen etwas ganz anderes, als in der Presse berichtet wird. (…) Im KZ-Lager Mauthausen werden die Leute nur so weggeputzt.“
Erst Gefängnis, dann KZ
Nach einem Jahr Gefängnis „wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz“ holte ihn 1944 die Gestapo im Zuge einer Verhaftungswelle gegen Kommunisten neuerlich ab. Diesmal wurde Pensl in das KZ Mauthausen eingeliefert. Wie berichtet wurde, half er dort seinen Kameraden, wo es nur möglich war und wie er es stets gewohnt war. Er strahlte Mut und Zuversicht aus. Doch eine Woche vor der Befreiung des Konzentrationslagers ordnete der aus Steyr stammende Gauleiter August Eigruber an, die oberösterreichischen Kommunisten im Lager zu töten. Otto Pensl und zehn weitere Häftlinge starben am 28. April 1945 in der Gaskammer des Konzentrationslagers Mauthausen. Pensl wurde 49 Jahre alt.
Neue Gedenktafel
Um an den Widerstandskämpfer zu erinnern, veranstaltet das Mauthausen Komitee Steyr in Zusammenarbeit mit dem LAC Amateure, der Berufsschule 1 und der Kulturabteilung der Stadt Steyr am Samstag, 30. September, einen Lauf zum Gedenken an Otto Pensl. Beginn ist um 16.30 Uhr, Start und Ziel befinden sich bei der Berufsschule in Münichholz. Die Streckenlänge beträgt sieben Kilometer, es gibt keine Zeitnehmung. Bei Schlechtwetter wird die Distanz verkürzt. Nach dem Lauf wird um 17.30 Uhr im Eingangsbereich der Berufsschule Steyr 1 von Direktor Harald Ebenhofer und Bürgermeister Markus Vogl (SPÖ) eine neue Otto-Pensl-Gedenktafel enthüllt.
Lauf zum Gedenken an Otto Pensl am Samstag, 30. September
- Die Teilnahme ist kostenlos, namentliche Anmeldung per E-Mail: otto.pensl.lauf@steyr.gv.at unbedingt erforderlich
- Streckenlänge: 7 Kilometer; keine Zeitnahme; Start: 16.30 Uhr
- Start und Ziel befinden sich bei der Berufsschule 1 in Steyr-Münichholz (Otto-Pensel-Straße 14), dort gibt es auch Park-, Umkleide- und Duschmöglichkeiten