Jüdischer Friedhof geöffnet
Kopfbedeckung für männliche Besucher
Am „Tag des Denkmals“, Sonntag, 24.September 2023, kann der ansonsten versperrte Jüdische Friedhof in Steyr von 14.00 bis 16.00 besichtigt werden. Der Eingang liegt am Taborweg, zwischen Schnallentor und Taborrestaurant. Führungen werden um 14.15 Uhr und um 15.15 Uhr angeboten.
141 Erwachsene, 50 Kinder, 100 Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden im April 1945 und einige Flüchtlinge, die nach dem Krieg verstarben, sind am jüdischen Friedhof in Steyr begraben. Viele Grabsteine enthalten auch hebräische Inschriften. Am 4. Mai 1874 wurde er durch den Linzer Rabbiner Dr. Abraham Salomon Frank feierlich eingeweiht, nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts jüdische Familien aus Böhmen und Mähren nach Steyr zogen. 1945 sollte der Friedhof zerstört werden, aber das Kriegsende vereitelte diesen Plan. Das letzte jüdische Begräbnis fand 1992 statt.
Zu sehen ist auch das 2008 errichtete Holocaust-Denkmal mit 86 Namen der Steyrer Opfer, eine Marmorplatte mit den Spendern der ehemaligen Synagoge, ein Denkmal für die Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden und eine 2012 errichte Gedenkplatte mit 15 Namen von Opfern dieses Todesmarsches. Auch die Eltern und Geschwister des Malermeisters Friedrich Uprimny, des letzten Überlebenden des Holocaust in Steyr, sind auf dem Holocaust-Denkmal zu finden.
Seit 30 Jahren kümmert sich das Mauthausen Komitee Steyr um den Friedhof und konnte ihn so vor dem Verfall retten. 1938 wurde die jüdische Kultusgemeinde Steyr von den Nationalsozialisten ausgelöscht, die Grabsteine des Friedhofes erzählen aber weiter über das jüdische Leben in Steyr.
Die männlichen Besucher werden gebeten, dem jüdischen Brauch entsprechend, eine Kopfbedeckung zu tragen.
„Stollen der Erinnerung“ geöffnet
Der „Stollen der Erinnerung“ in Steyr kann am Tag des Denkmals, Sonntag, 24.September 2023, von 14.00 bis 17.00 besichtigt werden. Den Besuchern wird empfohlen warme Kleidung zu tragen. Die Temperatur im Stollen beträgt nur 8° bis 12° Grad. Der Eingang befindet sich bei Zwischenbrücken. Empfohlen wird der Besuch ab 14 Jahren.
Ein 140 Meter langer Stollen unter dem Schloss Lamberg, der von KZ-Häftlingen gebaut wurde, ist Schauplatz der Ausstellung. Der Weg beginnt mit den Krisen der 1930er Jahre, dem ‚Anschluss‘ 1938 und dem Ausbau der Steyr-Werke zu einem führenden Rüstungskonzern. Das Schicksal der Zwangsarbeiter/innen und KZ-Häftlinge in Steyr wird anhand von Fotos, Dokumenten, Zeichnungen, Originalgegenständen und persönlichen Berichten anschaulich vermittelt. Die Befreiung 1945, der Umgang mit den Tätern, das jahrzehntelange Schweigen nach dem Krieg und der Widerstand sind weitere Themen. Der Eintritt ist an diesem Tag frei. Freiwillige Spenden sind erbeten.
„Der Tag des Denkmals bietet die Gelegenheit am jüdischen Friedhof etwas über das jüdische Leben in Steyr zu erfahren. Im „Stollen der Erinnerung“ kann man sich über das KZ-Außenlager Steyr-Münichholz und Zwangsarbeit während des NS-Regimes informieren.“
Karl Ramsmaier, Mauthausen Komitee Steyr