Die Gedenktafel auf der Gedenkstele auf der Uprimnystiege wurde jetzt erneuert und aktualisiert. Nachdem 2002 die frühere Friedhofstiege in Uprimny-Stiege umbenannt wurde,
konnte im November desselben Jahres die Gedenkstele mit einer Gedenktafel enthüllt werden. Zehn Jahre, von 1992 bis 2002, hatte das Mauthausen Komitee dafür gekämpft, dass in Steyr eine Straße nach Friedrich Uprimny, den letzten Überlebenden des Holocaust in Steyr, benannt wird.
Auf der Gedenktafel sind jetzt nun genauere Daten über die jüdischen KZ-Häftlinge in Steyr zu lesen. Auch der Neubeginn der Jüdischen Gemeinde in Steyr, der nur von kurzer Dauer war und die Aktivitäten des Erinnerns wurden aufgenommen. Ergänzt wird die Gedenktafel noch mit Fotos, die nun einer größeren Öffentlichkeit zugänglich sind. Ein Foto stammt von der Enkelin des legendären Steyrer Rabbiners Heinrich Schön. Es wurde von Australien nach Steyr geschickt.
„Wir sind sehr froh, dass die Gedenktafel nun auf den neuesten Forschungstand gebracht wurde und dass jetzt auch Fotos zusehen sind“, ist Karl Ramsmaier, der Obmann des Mauthausen Komitees Steyr, erfreut.
Notwendig wurde die Erneuerung, weil die alte Gedenktafel zu Sylvester 2019/20 von Vandalen zerstört wurde. Das Mauthausen Komitee brachte den Vorfall zur Anzeige und zeigte sich erschüttert, dass man vor diesem Denkmal, dass an die jahrhundertelange Verfolgung der Juden und an einen Überlebenden erinnert, keinen Respekt hatte.
Friedrich Uprimny
Friedrich Uprimny wurde 1921 in Steyr geboren und erlebte als 17-jähriger Schüler den ‚Anschluss’ Österreichs an Hitlerdeutschland. Es gelang ihm die Flucht zu Verwandten nach Prag, wo er 1939 aufgespürt wurde. Durch Glück wurde er nicht verhaftet, musste sich aber wöchentlich bei der Gestapo melden. Er floh nach Pressburg und konnte mit einem Schiff über Ungarn und Rumänien bis in die Türkei gelangen. In Palästina schloss er sich der britischen Armee an und kämpfte gegen Hitlerdeutschland. 1947 kam er nach Steyr zurück und erfuhr von der Ermordung seiner Eltern und zwei seiner Geschwister. Sein Elternhaus bekam er nur unter großen Schwierigkeiten wieder zurück. In einem USIA-Betrieb in St. Valentin fand er schließlich Arbeit, die er 1955 verlor. Von nun an arbeitete er als Maler. Ab 1989 arbeitete er im Mauthausen Komitee Steyr mit und half 1990 den jüdischen Friedhof zu renovieren. Als Zeitzeuge erzählte er immer wieder vom Schicksal seiner Familie und versuchte Jugendliche auf die Folgen und Auswirkungen von Rassismus und Nationalsozialismus aufmerksam zu machen. Vielen Schulklassen zeigte er den jüdischen Friedhof. Immer wieder sagte er „Man muss versuchen, alles zu tun, damit das nicht wieder entsteht!“ Friedrich Uprimny war einer der ganz wenigen, die nach dem Krieg wieder nach Steyr zurückkamen. Er starb 1992 in Steyr und ist am jüdischen Friedhof begraben.