Am 14.März 2018, dem 80.Jahrestag der Ermordung des ehemaligen Anstaltsleiters Othmar Bereiter, wurden in der Justizanstalt Garsten zwei Gedenktafeln für die Gegner und Verfolgten des NS-Regimes enthüllt. Zu diesem Anlass verfasste der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Steyr das Buch „Justizanstalt Garsten 1938-1945“
Unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland im März 1938 kam es im ‚Zuchthaus’ Garsten zu den ersten Verhaftungen von Gegnern des NS-Regimes. Strafanstaltsdirektor Othmar Bereiter wurde schon am 14.März 1938 ermordet. Die Suche nach den Mördern wurde nach dem Krieg eingestellt, die Hintergründe nie restlos aufgeklärt. Verhaftet wurden auch Assistent Paul Fessler, der später im KZ Buchenwald ermordet wurde, Staatsanwalt Franz Nicoladoni und der Anstaltsarzt Dr. Rudolf Wichtl.
Erstmals wird in dem Buch auch die Rolle des Anstaltsleiters während der NS-Zeit Georg Blecha näher beleuchtet.
Die Gefangenen fungierten als billige Arbeitskräfte für die Steyr-Werke, den Luftschutz-bunkerbau und den Kraftwerksbau in Ternberg. Biografische Spuren der Gefangenen stellen die unschuldig inhaftierten Menschen in den Mittelpunkt: Politische Gefangene, Jüdische Gefangene, Priester, Zeugen Jehovas und Menschen, die individuell Widerstand leisteten. Die Befreiung 1945, der Umgang mit der NS-Geschichte der Strafanstalt nach 1945 und die 2018 errichteten Gedenktafeln ergänzen die biografischen Spuren.
Das Buch umfasst 72 Seiten und ist beim Mauthausen Komitee Steyr erhältlich.
Fotos: Klaus Mader