Kopfbedeckung für männliche Besucher
Am Tag des Denkmals“, Sonntag, 30.September 2012, kann der ansonsten aus Sicherheitsgründen gesperrte Jüdische Friedhof in Steyr von 14.00 bis 16.00 besichtigt werden. Der Eingang liegt am Taborweg, zwischen Schnallentor und Taborrestaurant. Zu sehen sind das 2008 errichtete Holocaust-Denkmal mit 86 Namen der Steyrer Opfer, die renovierte Marmorplatte mit den Spendern der ehemaligen Synagoge, das Denkmal, das an 100 Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden im April 1945 erinnert und die erst 2012 errichte Gedenkplatte für 15 namentlich bekannte Opfer dieses Todesmarsches, darunter der ungarische Rechtsanwalt Dr. Bela Szabo. Im Außenbereich des Friedhofes kann noch eine 1989 errichtete Gedenktafel besichtigt werden. In unmittelbarer Nähe des Friedhofes, auf der Uprimny-Stiege, erzählt eine Informationsstele die jüdische Geschichte von Steyr.
Ein Holztor führt in das Haus der Gräber“, auf Hebräisch Beth Hachivot“, mit mehr als 140 Grabsteinen. Viele Grabsteine enthalten auch hebräische Inschriften. Der Jüdische Friedhof Steyr wurde 1873 angelegt, nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts eine Reihe jüdischer Familien aus Böhmen und Mähren nach Steyr zog. Anfang 1945 wollte der Bürgermeister den Friedhof völlig zerstören, konnte aber aufgrund des Kriegsendes im Mai seinen Plan nicht mehr ausführen. Offensichtlich wurde nach dem Krieg ein Teil der Grabsteine entwendet und der Friedhof verwilderte immer mehr.
1990 und 1991 führte das Mauthausen Komitee eine gründliche Sanierung des Friedhofes durch und rettete so den Friedhof vor dem Verfall. 2008 wurden 20 Grabsteine saniert. In den folgenden Jahren wurden immer 4-5 Grabsteine renoviert, so auch im heurigen Sommer. Nachdem die jüdische Kultusgemeinde Steyr 1938 von den Nationalsozialisten ausgelöscht wurde, ist der Friedhof nun selbst zu einem Denkmal geworden, das etwas über das jüdische Leben in Steyr erzählt.
Die männlichen Besucher werden gebeten, dem jüdischen Brauch entsprechend, eine Kopfbedeckung zu tragen.