in Lille, 13.-14. November 2010
Das Mauthausen Komitee Steyr wurde von Daniel Simon, dem Präsidenten der Amicale de Mauthausen“, der französischen Lagergemeinschaft, eingeladen, an diesem Kongress teilzunehmen. Ich, Waltraud Neuhauser, durfte diese ehrenvolle Aufgabe wahrnehmen.
Der Kongress fand in Lille, einer Industriestadt, mit einem schönen historischen Zentrum, dem Geburtsort von Charles De Gaulle, dem auch ein Museum gewidmet ist, statt.
Die katholische Universität war der Veranstaltungsort.
Besonders berührend waren die Begegnungen mit den noch lebenden Deportierten, aber auch ihren Angehörigen Gatt/innen, Kindern und Enkelkindern -, die die Erinnerung so engagiert und liebevoll bewahren und weitertragen.
Das Hauptthema des diesjährigen Kongresses war die österreichische Erinnerungsarbeit an den Nebenlagern, wozu wir als lokale Vertreter sprechen sollten.
Perfekt präsentiert und moderiert von Daniel Simon, sprachen Cathy Leblanc von der katholischen Universität von Lille über ihre Eindrücke einer Gedenkreise mit der Amicale zu den verschiedenen Lagern (Dissonanzen“), Bernhard Trautwein, Professor an einem Wiener Gymnasium und ehemaliger Zivildiener an der Fondation pour la mémoire de la Déportation“, einer Art Dachgesellschaft der Gedenkarbeit der verschiedenen Vereine zum Thema: Das französische Exil der österreichischen Nazigegner“ und der Romanistik-Professor Peter Kuon von der Universität Salzburg über die Nebenlager aus der Sicht der schriftlichen Zeugnisse von Überlebenden.
Am Sonntag wurde der Studientag fortgesetzt mit den Präsentationen der Gedenkarbeiter/innen vor Ort.
Ich stellte in einer ppt.Präsentation die Gedenkarbeit des Mauthausen Komitees Steyr von Anbeginn 1988 bis heute vor. Die Teilnehmer/innen waren sehr interessiert und beeindruckt von der bisherigen Arbeit und den Projekten, besonders dem geplanten Stollenprojekt.
Martha Gammer stellte in ihrem Referat die drei Lager von Gusen und die neuesten Erkenntnisse vor. Auch sie erntete großes Interesse. Martha ist allseits bekannt und beliebt, kümmert sie sich doch in bewundernswerter Weise um die französischen, italienischen und polnischen Delegationen.
Peter Gstettner , Pädagogikprofessor an der Uni Klagenfurt, stellte den Nordteil des Lagers Loiblpass und den langen, beharrlichen Weg hin zu einer würdigen Gedenkstätte mit vielen Bildern vor.
Eine in der katholischen Universität eröffnete Fotoausstellung unter dem Titel Der sichtbare Teil der Lager“ zeigte Fotos aus dem Konzentrationslager Mauthausen und Nebenlagern und stellte den unvorstellbar grausamen Lageralltag eindrucksvoll dar.
Der Kongress schloss mit einer Gedenkzeremonie am Monument de la Noble Tour“, einem Empfang im Rathaus (mit Reden des Bürgermeisters und des Präsidenten der Amicale, Daniel Simon) und einem festlichen Mittagessen (gesponsert von der Stadt Lille).
Wir danken für den herzlichen Empfang, die berührenden Momente, den regen Austausch und die Gelegenheit zur Vorstellung unserer Gedenkarbeit.
Waltraud Neuhauser